Kalifornien und der Joshua Tree Park

Joshua Tree Nationalpark

Wir verlassen Phoenix und sind wieder unterwegs nach Südwesten auf der Interstate 10. Die Grenze zu Kalifornien wird auf einer großen Tafel angezeigt. Kalifornien ist der letzte Bundesstaat, den wir mit unserem Auto bereisen. In San Francisco wird der Road Trip zu Ende gehen. Von da aus werden wir wieder nach New York fliegen. Aber bis dahin vergehen noch einige Tage.

Wir passieren die Grenze nach Kalifornien
Wir passieren die Grenze nach Kalifornien

Die Grenze der Bundesstaaten fällt auch wieder auf einen Wechsel der Zeitzonen. Jetzt sind wir in der Pacific Time. Deutschland ist uns 9 Stunden voraus.

Unsere nächste Übernachtung ist in Palm Desert im Südosten von Kalifornien. Es ist eine beschauliche Stadt mit einem sehr warmen Klima. Als wir in die Stadt hineinfahren, sehen wir grüne Rasenflächen, blühende Blumen, viele Palmen, alles unterstützt von Bewässerungsgräben und Sprinklern. Der Kontrast zur Trockenheit und Dürre dieser Region ist frappant. So schön wie diese Stadt ist, erscheint uns doch der Umgang mit dem in dieser Region so kostbaren Wasser fraglich.

Shopping Mall in Palm Desert #wikicommons
Shopping Mall in Palm Desert #wikicommons

Der Ort hat normalerweise 50’000 Einwohner, wächst in den Winter-Monaten aber bis auf 80’000 durch Rentner, Unternehmer oder andere Menschen, die Zeit und Geld haben, aus dem kalten Norden in das südliche Klima zu fliehen. Hier werden sie Snowbirds genannt. Entsprechend sehen wir viele Miet-Residenzen, Einkaufs-Malls und eine ganze Menge gesundheitliche Zentren.

Der Grund unserer Reise hierher ist aber der Joshua Tree Nationalpark, der von Palm Desert aus gut zu erreichen ist. Es ist ein großer Park, der aus zwei ineinander übergehenden Wüstenregionen besteht, die Mojave-Wüste im Nordwesten und die Colorado-Wüste im Südosten. Wir erreichen den Park von Süden und begegnen zuerst der Colorado-Wüste.

Colorado-Wüste mit Kreosot-Büschen
Colorado-Wüste mit Kreosot-Büschen

Vor uns erstreckt sich eine fast endlose weite Fläche, die in der Ferne durch die Bergzüge der Pinto Mountains begrenzt ist. Es ist extrem trocken. Als Vegetation sehen wir Kreosot-Büsche, wahre Überlebenskünstler, die in dieser unwirtlichen Umgebung wachsen können. Von Schautafeln lernen wir, dass die Pflanzen über 1000 Jahre alt werden können. Im Park soll es ein Exemplar geben, dessen Alter auf 11’700 Jahre geschätzt ist.

Unser Weg führt weiter nach Norden. Dabei begegnen wir Flächen, die von verschiedenen Kakteen-Arten dominiert und fast in Monokultur besiedelt sind. Schön anzuschauen sind die Felder mit dem Bigelow Cholla, den wir schon vom Botanischen Garten in Phoenix kennen. Er wird auch Teddy-Bär Kaktus genannt wird, weil er so schön flauschig aussieht. Das darf aber nicht täuschen. Die Stacheln sind spitz, ausgehärtet und haben viele Widerhaken, wie es sich für einen echten Kaktus gehört. Wir durchwandern das Feld mit dem notwendigen Respekt.

Chola-Kaktus
Ein dichtes Feld mit Cholla-Kakteen

Weiter nach Norden begegnen uns die ersten Joshua-Bäume, zwar noch vereinzelt, aber es werden immer mehr. Es sind eigentlich keine Bäume in botanischer Hinsicht, sondern Yucca-Pflanzen, die interessanterweise den Spargel-Gewächsen zugeordnet werden. Wir überlassen die Details den Botanikern und erfreuen uns an der schönen Form der Joshua-Bäume. Sie haben ihren Namen von den Mormonen, die sie an den Propheten Joshua erinnerten.

Joshua Tree
Wir begegnen den ersten Joshua-Bäumen

Typisch für diese Wüste sind eigenwillige, runde Fells-Formationen, die wie riesige, herumliegende Kieselstein erscheinen. Wir halten an beim Skull Head Rock, den Totenkopf-Felsen und machen dort einen Rundweg durch die wilde Landschaft.

Skull Head Rock im Joshua Tree Park
Skull Head Rock im Joshua Tree Park

Etwas weiter nördlich steuern wir einen längeren Wanderweg an, den Lost Horse Trail, der auf einen Hügel hinauf zu einer schon lange verlassenen Goldmiene führt. Die Miene war zum Ende des 19ten Jahrhunderts aktiv, wurde hauptsächlich mit Menschen- und Pferde-Kraft betrieben und hat über einen Zeitraum von 20 Jahren eine ansehnliche Menge Gold produziert. Es ist erstaunlich, in welche abgelegene Gebiete sich die Goldsucher mit minimaler Technik-Unterstützung vorgearbeitet hatten. Heute gibt es nur noch verrostete Gerüste und Absperrungen – nicht sehr ansehnlich. Aber von hier oben haben wir eine gute Aussicht über den nördlichen Teil des Parks, die Mogave-Wüste.

Blick über die Mogave-Wüste
Blick über die Mogave-Wüste

Unser weiterer Weg wird von Joshua-Tree Wäldern begleitet. Jetzt stehen die Pflanzen dichter und bilden eine wunderschöne Kulisse.

Joshua-Trees im Abendlicht
Joshua-Trees im Abendlicht

Die Sonne steht tief und die Schatten werden länger. So rollen wir noch lange durch diese eigentümliche, stille Landschaft dem Abend entgegen.

Joshua Trees
Dichte Bestände von Joshua Trees säumen unsere Straße

Morgen machen wir uns wieder auf den Weg. Unser nächstes Ziel ist die San Diego, wo wir endlich die Pazifikküste erreichen werden.

 

 

 

 

2 Gedanken zu „Kalifornien und der Joshua Tree Park“

  1. Liebe Reisende,
    wir haben den Eindruck, dass du, Stephan, zu einem Botaniker mutierst. Erkennbar durch die immer vorzufindende liebevolle Beschreibung der Pflanzenwelt, mit den geschichtlichen Hintergründen dazu, und der schönen Fotos.
    Mal schauen, wie sich euer Garten in Lörrach in den nächsten Jahren entwickeln wird.
    Wie war die Tierwelt in dieser kargen Region beschaffen, gab es Vögel, Insekten?
    Weiterhin alles Gute wünschen euch
    Heidi und Udo

    1. Lieber Udo, die “eigentliche” Botanikerin bei uns ist Astrid – ich bin ja nur der Chronist … Das Besondere am Joshua-Tree Park sind natürlich die Wüstenpflanzen in den verschiedenen Regionen. Da bleibt die Beschäftigung mit ihnen nicht aus. Für uns war es ein glücklicher Umstand, dass wir im hervorragenden Desert Botanical Garden in Phoenix mit dem Thema schon einmal Kontakt aufnehmen konnten. Die Kargheit der Wüste mit ihren eigenwilligen Pflanzen spricht uns sehr an. Das derzeitige Wetter in Lörrach setzt aber ganz klare Grenzen für eine Wüsten-Bepflanzung zu Hause.
      Inzwischen haben wir noch den Sequoia- und den Yosemite-Park besucht – womit unsere Rundreise durch die National Parks zum Ende gekommen. Davon in Kürze mehr.
      Liebe Grüsse,
      Stephan

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