Amerika ist ein Autoland. Ohne Auto kommt man nicht einmal zum Supermarkt auf der anderen Straßenseite. Für unsere lange Fahrt durch das Land brauchen wir also einen Mietwagen.
Ich hatte schon oft ein Auto in den USA ausgeliehen, aber noch nie für so eine lange Zeit und so viele verschiedenen Bundesstaaten. Es bedurfte einer ausgiebigen Internet-Recherche, um ein passendes Angebot zu finden. Ich war beeindruckt, dass die verschiedenen Anbieter kein Problem mit der Abholung in New York und der Rückgabe in Kalifornien haben. Es ist alles ein Land, und gegen eine zusätzliche Gebühr ist vieles möglich. Kopfzerbrechen machten aber die notwendigen Versicherungen. Die meisten Angebote sind zugeschnitten auf Fahrer, die bereits ein Auto und eine Versicherung in den USA haben. Das ist bei uns natürlich nicht der Fall. Das Hinzubuchen von weiteren Versicherungen ist möglich, treibt den Preis aber in astronomische Höhen. Fündig wurden wir beim – oft gescholtenen – ADAC, der mit amerikanischen Mietwagenfirmen zusammen arbeitet und Pakete für deutsche Autofahrer bereit stellt. Und das zu moderaten Preisen. Wir buchten also ein Auto der mittleren Kategorie “midsize” für 7 Wochen, abzuholen in New York City.
Im Hertz-Büro in der 33ten Strasse sass eine dunkelhäutige Dame, die nicht einmal einen Blick auf unsere ADAC-Dokumente werfen wollte. Wir waren bereits im System registriert. “I need a midsize!” bellte sie in das Funkgerät, das sie mit der Mannschaft in der Garage verband. “It’s for 50 days!” fügte sie noch hinzu, wahrscheinlich als Hinweis, dass das Fahrzeug die lange Zeit durchhalten muss. Man weiß nie genau, was genau sich hinter einem “midsize” verbirgt. So waren wir angenehm überrascht, als kurze Zeit später ein mexikanischer Mitarbeiter einen Dodge Journey vorfuhr und uns die Schlüssel in die Hand drückte. Der Wagen ist geräumig und komfortable, prima geeignet für lange, entspannte Fahrten auf amerikanischen Highways. Und der Name des Autos passt nun wirklich gut zu unserem Vorhaben! Astrid und ich sind gerne damit unterwegs.
Die Nächte zwischen zwei Fahrtagen verbringen wir in Motels, die sich überall an den Highways finden. Für wenig Geld bekommt man ein sauberes Zimmer mit Bett, Fernseher, Kühlschrank und Mikrowelle. Der Lärm der nahen Strasse wird von der laufenden Klimaanlage überspielt. Nicht gerade luxuriös, aber für eine Nacht allemal passend.

7 Wochen Reise liegen vor uns. Allerspätestens jetzt stellt sich die Frage: Wo soll es eigentlich hingehen? Astrid und ich beugen uns schon seit Tagen über den Straßenatlas der USA und diskutieren Ziele und Routen. Unsere erste Strecke führt zum Lake Michigan und Chicago, vielleicht mit einem Abstecher nach Milwaukee in Wysconsin. Von dort soll es weiter gehen zum Yellowstone-Nationalpark in Wyoming, und dann nach Süden in Richtung Denver in Colorado, Flagstaff und Phoenix in Arizona und Los Angeles in Kalifornien. Von dort wollen wir an der Pazifikküste entlang nach Norden fahren, um schließlich in San Francisco anzukommen, wo unsere Reise zu Ende geht. Natürlich werden wir einige Nationalparks auf der Reise besuchen. Wir haben uns also viel vorgenommen, aber noch nicht allzu viele Details festgelegt.

Das Schönste an unserer Reise ist, dass wir Zeit haben. Und unser Auto-Mietvertrag enthält die Klausel “unbegrenzte Meilen”!