Chicago

Die Fahrt um die Südspitze von Lake Michigan führt durch viel Industrie: Kraftwerke und Werke der darbenden amerikanischen Stahlindustrie. Der Anblick ist nicht schön, und wir fahren zügig weiter. Beim Wechsel von Michigan nach Indiana queren wir eine Zeitzone. Die Uhr am Handy stellt sich wie von Geisterhand eine Stunde zurück. Jetzt sind wir 7 Stunden hinter Deutschland hinterher.

Chicago, die drittgrößte Stadt der USA, liegt im anschließenden Bundesstaat Illinois und begrüßt uns schon von weitem mit der Skyline. Wir haben uns zwei Tage Zeit für diese Stadt genommen, was natürlich viel zu wenig ist, um sie wirklich kennen zu lernen.

Unser erster Spaziergang führt in die vielen Parks am Seeufer. Chicago hat schon früh verfügt, dass das Land am Ufer von Lake Michigan dem Volk zur Verfügung stehen soll. So gibt es hier eine Reihe von sehr schönen Parks, die mit sportlichen Attraktionen, zum Beispiel Boulder-Kletterwände und Jogging-Trails, und verschiedenen Kunstobjekten aufwarten. Wir treffen ein älteres Paar, das uns nach dem Weg zur Bean, der Bohne, fragt. Das wissen wir leider nicht. Aber wir könne ihre Frage nach dem Millennium-Park beantworten, befindet sich der Park doch auch auf unserer to-do-Liste. Wie überall in den USA kommen wir schnell ins Gespräch. “Where are you guys from?” hören wir oft in diesen Tagen. Es stellt sich heraus, dass der Mann deutscher Abstammung ist. Er wechselt ins Deutsche und erzählt, dass sein Onkel am Bau der Wuppertaler Schwebebahn beteiligt war. Auf die Gegenfrage wo sie her kommen, antworten sie Virginia. Wir müssen zugeben, dass wir im Moment etwas überfordert sind, die amerikanischen Bundesstaaten korrekt zuzuordnen.

BP Pedestrian Bridge
BP Pedestrian Bridge, verbindet den Maggie Daley Park mit dem Millennium Park

Der Weg zum Millennium-Park führt über eine wunderschön gestaltete Fußgängerbrücke über eine mehrspurige Schnellstraße. Im Park bestaunen wir den Jay Pritzker Musik-Pavillion, eine Anlage, die bis zu 11’000 Zuschauer auf einer Open-Air-Fläche mit ausgefeilter Akustik beschallen kann.

Jay Pritzker Musikpavillon
Jay Pritzker Open-Air Musikpavillon. Unzählige Lautsprecher sind an dem Gerüst befestigt.

Und dann treffen wir auch auf die Bean. Sie heißt eigentlich “Cloud Gate” und ist eine voll-verspiegelte Skulptur in der Form einer überdimensionalen Bohne. In ihr spiegelt sich die Skyline von Chicago. Der Platz ist ein Touristen-Magnet.

The Bean im Millennium-Park
The Bean im Millennium-Park

Das Kunstobjekt bietet eine Menge verzerrte Perspektiven und eignet sich natürlich ganz hervorragend für Selfies.

Selfie mit Bohne
Selfie mit Bohne

Noch ein anderes Kunstobjekt im Millennium-Park hat uns beeindruckt: Beim Crown Fountain, dem Kronen-Brunnen, fließt das Wasser begleitet von Video- und Lichteffekten an zwei Türmen aus Glasbausteinen herab. Dort werden wechselnde Gesichter von Bürgern aus Chicago gezeigt.

Crown Fountain mit Video-Installation
Crown Fountain mit Video-Installation

Kunst ist ein großes Thema in dieser Stadt. Da sich der Himmel zunehmend bewölkt, nutzen wir die Zeit für einen Besuch im Arts Institute of Chicago, wo es zeitgenössische Werke zu sehen gibt. Wir verbringen viele Stunden im Museum und nehmen eine Menge neuer Eindrücke mit. Es ist ein helles und weit verzweigtes Gebäude auf 3 Ebenen. Nach all der Kunst erscheint uns eines der Treppenhäuser mit Besuchern auf verschiedenen Ebenen wie ein lebendiges Kunstwerk.

Arts Institute of Chicago
Arts Institute of Chicago

Im Zentrum der Stadt befindet sich die Loop, hochgelegte Nahverkehrszüge, die ringförmig durch die Stadt fahren. Diese Region erschließen wir uns mit ausgiebigen Spaziergängen. Es ist ein quirliges Quartier mit vielen Banken, Börsen, Geschäften und Restaurants.

Blick vom Millennium Park in das Stadtzentrum.
Blick vom Millennium Park in das Stadtzentrum. Die Hochbahn “Loop” spannt sich über die Strasse.

Dazwischen finden sich einige Skulpturen namhafter Künstler. Uns hat besonders der “Flamingo” von Alexander Calder gefallen. Aber auch Skulpturen von Picasso, Miro und anderen Künstler sind zu sehen.

Calders Flamingo im Zentrum Chicagos
Calders Flamingo im Zentrum Chicagos

Am Besucherzentrum treffen wir zufällig das Paar aus Virginia wieder. Es gibt einen beidseitigen Austausch. “Was habt ihr unternommen?” Die Ideen fliegen hin und her. So bekommen wir den Tipp zu einer Architektur-Bootsfahrt auf dem Chicago River. Chicago ist als Handelszentrum mit Knotenpunkten für Schiffs- und Eisenbahnverkehr groß geworden. Der Fluss spielt dabei eine wichtige Rolle. Er ermöglicht dem Schiffsverkehr den Zugang zu Lake Michigan und über die Seen und Kanäle eine Anbindung an den Atlantik.

Chicago River
Chicago River mit 24 Zugbrücken

Viele Brücken überspannen den Fluss. In den letzten Jahren hat die Stadt den Chicago Riverwalk fertig gestellt, der öffentlich zugänglichen Raum am Wasser geschaffen hat mit vielen Sitzgelegenheiten, kleinen Parks und Restaurants.

Chicago hat eine enorme Dichte von Hochhäusern, die im Laufe der letzten 100 Jahre entstanden sind. Die Bootstour wird begleitet von sachkundiger Erklärung der verschiedenen Baustile. Es wird deutlich, wie sehr sich die Stadt im Laufe der Jahre gewandelt hat und auch immer noch im Wandel ist. Das höchste Gebäude in Chicago, der Willis Tower, steht natürlich im Wettstreit mit New York. Das One World Trade Center in New York ist etwas höher, was aber – so wird uns berichtet – durch technische Anlagen für die Antennen begründet ist. Tatsächlich hat der Willis Tower die höhere Besucherplattform und beansprucht damit den eigentlichen (!) Titel des höchsten Gebäudes der USA. Astrid und ich halten uns aus dem Streit heraus und sind in jedem Fall von der Skyline und der Vielfalt der Architekturen beeindruckt.

Chicago Sykline #cafcruise #cruisechicago
Chicago Sykline mit dem Willis Tower in der Mitte. #cafcruise #cruisechicago

Wir beenden unsere Tour durch die Stadt mit einem Happy Hour-Drink in der Walnut Bar von Macy’s, einem der großen Kaufhäuser Chicagos. Hier ist eine wunderschöne und ehrwürdige Bar, die vollständig in Walnuss-Holz gestaltet ist.

Walnut Bar im Macy's
Getränke-Palette in der Walnut Bar im Macy’s

Am Ende unserer Zeit in Chicago statten wir dem Science und Technology Museum einen Besuch ab. Unter anderem wird dort ein deutsches U-Boot aus dem 2. Weltkrieg ausgestellt, dass die Amerikaner erbeutet hatten, ohne es zu versenken. In Kriegszeiten wurde die Technologie des Bootes natürlich ausgiebig  untersucht und war ein streng gehütetes Geheimnis. Es ist schön zu sehen, dass diese Zeiten endgültig vorbei sind. Wir kommen ins Gespräch mit älteren Herren, Volunteers, die selber U-Boot-Erfahrung haben und den Besuchern gerne die Details erklären.

Schließlich schauen wir uns noch eine Ausstellung über mathematische Formen in der Natur an und verlieren uns dabei beinahe in einem Spiegelkabinett.

Spiegelkabinett im Museum of Science and Industry
Spiegelkabinett im Museum of Science and Industry

Chicago ist eine tolle Stadt mit sehr vielen Eindrücken. Auch wenn unser Herz mehr für New York schlägt, schon weil es uns vertrauter ist und am Meer liegt, so hat Chicago enorm viel zu bieten und mit der Lage am Fluss und dem See eine schöne Atmosphäre. Wir kommen bestimmt einmal wieder!

Dann ist es Zeit, dass wir uns auf den Weg machen, der uns weiter führt nach Norden in den Bundesstaat Wisconsin. Wir werden einen kurzen Halt am Westufer des großen Sees machen und dann weiter fahren nach Westen, wo der Yellow Stone Park unser nächstes Ziel ist.

Unterwegs nach Wisconsin
Unterwegs nach Wisconsin

 

 

 

 

 

New Buffalo und Lake Michigan

Zwei lange Fahrtage von New York entfernt ist unser nächstes Ziel das Ostufer von Lake Michigan, einem der 5 großen Seen im Norden der USA. Wir finden eine Unterkunft in dem kleinen Ort New Buffalo, direkt an der Grenze zwischen den Bundesstaaten Michigan und Indiana. Es ist ein ruhiger Ferienort, einer von vielen an der Küste, mit einem kleinen Yachthafen, Restaurants und kleinen Shops.

Noch am Abend unserer Ankunft besuchen wir den Strand. Lake Michigan ist ein Binnensee, allerdings mit anderen Ausmassen als wir es von Europa kennen. Der See hat eine Länge von 494 km, und seine Fläche ist größer als die der Schweiz. Als wir ankommen offenbart sich ein weiter Blick in die Ferne, ohne dass man das andere Ufer erkennen kann. Es ist ein windiger Abend, und das Wasser rollt mit heftigen Wellen an den Strand.

Sandstrand in New Buffalo
Sandstrand in New Buffalo

Es sind unglaubliche Farben! Hier fühlt es sich an wie am Meer, allerdings ein Meer mit Süßwasser.

Unglaubliche Farben in der Abendsonne am See
Unglaubliche Farben in der Abendsonne am See

Wir erleben einen herrlichen Sonnenuntergang über dem windigen See. Der Himmel leuchtet rot, und ganz in der Ferne kann man die Hochhäuser von Chicago erkennen. Es gefällt uns hier so gut, dass wir uns spontan entschließen, ein paar Tage zu bleiben.

Sonnenuntergang in New Buffalo
Sonnenuntergang in New Buffalo. Sturm und Wasser brechen sich an der Mole des Hafens. In der Ferne schauen die höchsten Gebäude von Chicago über den See.

Es gibt am Ufer einige State Parks, in denen die ursprüngliche Dünen-Landschaft erhalten wurde. Die Parks sind gut erschlossen für Wanderer und Naturliebhaber. Im Besucherzentrum werden wir gerne beraten und mit Kartenmaterial versorgt. Wir unternehmen ausgiebige Dünen-Spaziergänge. Unsere Schrittezähler bekommen wieder viel zu tun!

Indiana Dunes National Lakeshore Park
Indiana Dunes National Lakeshore Park

Der Weg führt durch die Pinienwälder hindurch und erreicht immer wieder den Strand, von wo aus man in der Ferne am gegenüberliegenden Ufer die Skyline von Chicago erkennen können.

Chicago Skyline am anderen Seeufer
Chicago Skyline am anderen Seeufer, herangeholt mit dem Teleobjektiv

Vor der Industrialisierung war das Ufer durchzogen von Sümpfen, die inzwischen aber fast überall trocken gelegt wurden. An einigen Stellen wurden State Parks angelegt, um die Marschlandschaft zu erhalten. Aufwendige Holzstege machen die Landschaft begehbar. Es sind verwunsche Pfade, die sich zwischen Bäumen, Büschen und Schilfpflanzen durch die Sümpfe schlängeln.

Marschlandschaft im Galien River County Park
Marschlandschaft im Galien River County Park

Wir verbringen viel Zeit in der Natur und den schönen Landschaften und genießen noch oft die Abendstimmung am See.

Abendstimmung am Waren Dunes State Park
Abendstimmung am Waren Dunes State Park

Bei all der Freude an der Natur sehen wir aber auch viel Armut. Während das Ufer dominiert ist von wohlhabenden Ferienorten, finden wir im Hinterland viele Anzeichen einer strukturschwachen Region: kleine, zum Teil verfallene Häuser, in denen immer noch Menschen leben, und Reste von Industriebetrieben, die offensichtlich verlassen wurden und als Ruinen stehen bleiben.  Die Spanne zwischen arm und reich erstreckt sich hier über einen schmalen Streifen.

Inzwischen planen wir schon die Weiterreise. Der nächste Abschnitt wird uns um die Südspitze des See herum nach Chicago führen, das etwa anderthalb Autostunden von New Buffalo entfernt ist.

Hit the Road – Unterwegs

Amerika ist ein Autoland. Ohne Auto kommt man nicht einmal zum Supermarkt auf der anderen Straßenseite. Für unsere lange Fahrt durch das Land brauchen wir also einen Mietwagen.

Ich hatte schon oft ein Auto in den USA ausgeliehen, aber noch nie für so eine lange Zeit und so viele verschiedenen Bundesstaaten. Es bedurfte einer ausgiebigen Internet-Recherche, um ein passendes Angebot zu finden. Ich war beeindruckt, dass die verschiedenen Anbieter kein Problem mit der Abholung in New York und der Rückgabe in Kalifornien haben. Es ist alles ein Land, und gegen eine zusätzliche Gebühr ist vieles möglich.  Kopfzerbrechen machten aber die notwendigen Versicherungen. Die meisten Angebote sind zugeschnitten auf Fahrer, die bereits ein Auto und eine Versicherung in den USA haben. Das ist bei uns natürlich nicht der Fall. Das Hinzubuchen von weiteren Versicherungen ist möglich, treibt den Preis aber in astronomische Höhen. Fündig wurden wir beim – oft gescholtenen – ADAC, der mit amerikanischen Mietwagenfirmen zusammen arbeitet und Pakete für deutsche Autofahrer bereit stellt. Und das zu moderaten Preisen. Wir buchten also ein Auto der mittleren Kategorie “midsize” für 7 Wochen, abzuholen in New York City.

Im Hertz-Büro in der 33ten Strasse sass eine dunkelhäutige Dame, die nicht einmal einen Blick auf unsere ADAC-Dokumente werfen wollte. Wir waren bereits im System registriert. “I need a midsize!” bellte sie in das Funkgerät, das sie mit der Mannschaft in der Garage verband. “It’s for 50 days!” fügte sie noch hinzu, wahrscheinlich als Hinweis, dass das Fahrzeug die lange Zeit durchhalten muss. Man weiß nie genau, was genau sich hinter einem “midsize” verbirgt. So waren wir angenehm überrascht, als kurze Zeit später ein mexikanischer Mitarbeiter einen Dodge Journey vorfuhr und uns die Schlüssel in die Hand drückte. Der Wagen ist geräumig und komfortable, prima geeignet für lange, entspannte Fahrten auf amerikanischen Highways. Und der Name des Autos passt nun wirklich gut zu unserem Vorhaben! Astrid und ich sind gerne damit unterwegs.

Die Nächte zwischen zwei Fahrtagen verbringen wir in Motels, die sich überall an den Highways finden. Für wenig Geld bekommt man ein sauberes Zimmer mit Bett, Fernseher, Kühlschrank und Mikrowelle. Der Lärm der nahen Strasse wird von der laufenden Klimaanlage überspielt. Nicht gerade luxuriös, aber für eine Nacht allemal passend.

Eine Nacht im Rodeway Inn in Clearfield, Pennsylvania
Eine Nacht im Rodeway Inn in Clearfield, Pennsylvania

7 Wochen Reise liegen vor uns. Allerspätestens jetzt stellt sich die Frage: Wo soll es eigentlich hingehen? Astrid und ich beugen uns schon seit Tagen über den Straßenatlas der USA und diskutieren Ziele und Routen. Unsere erste Strecke führt zum Lake Michigan und Chicago, vielleicht mit einem Abstecher nach Milwaukee in Wysconsin. Von dort soll es weiter gehen zum Yellowstone-Nationalpark in Wyoming, und dann nach Süden in Richtung Denver in Colorado, Flagstaff und Phoenix in Arizona und Los Angeles in Kalifornien. Von dort wollen wir an der Pazifikküste entlang nach Norden fahren, um schließlich in San Francisco anzukommen, wo unsere Reise zu Ende geht. Natürlich werden wir einige Nationalparks auf der Reise besuchen. Wir haben uns also viel vorgenommen, aber noch nicht allzu viele Details festgelegt.

Reisepläne, 28. September
Reisepläne, 28. September

Das Schönste an unserer Reise ist, dass wir Zeit haben. Und unser Auto-Mietvertrag enthält die Klausel “unbegrenzte Meilen”!

Noch einmal New York

Wir sind noch einmal für 4 Tage in New York City, dieses Mal zusammen mit Katharina. Wir wohnen in einer Erdgeschosswohnung in einem der vielen Stadthäuser in Brooklyn. Die Wohnung ist gemütlich, liebevoll eingerichtet, allerdings auch etwas herunter gekommen und marode. Die Küche ist voll ausgestattet, hat aber auch gelegentlich Mitbewohner, die wir eigentlich nicht haben möchten. Die Nächte hier sind voller Geräusche von Klimaanlagen, Autoverkehr, Menschen und Musik auf der Strasse. Das gehört dazu in Brooklyn. Die oft gehörte Aussage “The city never sleeps!” können wir bestätigen.

Unser Quartier ist urban und wird vornehmlich von Schwarzen bewohnt. Wir fühlen uns wohl, auch wenn wir in der Regel schnell als Touristen erkannt werden.

Unsere Wohnung in Brooklyn
Unsere Wohnung in einem Townhouse in Brooklyn

Das Wetter in diesen Tagen ist sehr warm, zum Teil fast zu heiß mit bis zu 30 Grad. Wir unternehmen Ausflüge mit der U-Bahn und zu Fuß nach Manhattan. Auf dem Weg dorthin, einige U-Bahn-Stationen entfernt, liegt Brooklyn Heights mit einer sehr schönen Promenade mit Blick auf Downtown Manhattan. Diese Ecke kennen wir schon von unseren Besuchen im Winter. Jetzt genießen wir das warme Wetter und die angenehme Stimmung in den Straßen.

Brooklyn Heights mit Blick auf Downtown Manhattan
Brooklyn Heights mit Blick auf Downtown Manhattan

Natürlich schauen wir beim World Trade Center vorbei. Das Gelände des Ground Zero, wo die Twin-Tours bei 9/11 zerstört wurden, ist inzwischen vollständig neu gestaltet. Dort gibt es 4 neue Gebäude, eine neue, großartige U-Bahn-Station und ein Memorial in Gedenken an die Ereignisse im September 2001. Das grösste der Gebäude, das One World Trade Center, ist seit Ende 2014 fertig gestellt. Es ist das höchste Gebäude der USA und dominiert die Manhattan Skyline von Weitem.

One World Building #1
One World Building #1

Die Warteschlange ist kurz, und wir nutzen die Gelegenheit für eine Fahrt zum Observation Deck auf dem 102ten Stockwerk in über 500 Metern Höhe. Der Rundblick über Manhattan ist fantastisch. Das Ausmaß dieser Stadt mit mehr als 8 Millionen Menschen bekommt von hier aus ein Gesicht.

Blick vom One World Observatory nach Midtown
Blick vom One World Observatory nach Midtown

Auf einem der benachbarten Gebäude sehen wir in mittlerer Höhe, vielleicht 40 oder 50 Stockwerke über dem Boden, eine großzügige Dachterrasse mit Garten. Von unserer Position, noch einmal 50 Stockwerke höher, wird der Mut dieser Architektur sichtbar.

Dachterrasse im World Trade Center
Dachterrasse im World Trade Center

Im Museum of Modern Art, dem MoMa, hatten wir eine Ausstellung von Frank Lloyd Wright gesehen, dem großen amerikanischen Architekten. Eine seiner Vision waren schlanke und hohe Hochhäuser. Für einen Moment muss ich darüber nachdenken, was er wohl zu dieser Architektur gesagt hätte.

Westlich zwischen dem World Trade Center und dem Hudson River befindet sich der Brookfield Place mit einem Wintergarten, in dem große Palmen wachsen. Der Platz bis hin zum Hafen am Hudson Rivers ist öffentlich zugänglich und wird von den Geschäftsleuten in Downtown gerne zur Mittagspause genutzt. Hier gibt es viele Geschäfte mit Snacks und gute Gelegenheiten zum Sitzen im Schatten.

Brookfield Place mit Palm Garden
Brookfield Place mit Palm Garden

Dann ist es Zeit für eine Pause im Central Park. Am Sonntag bei dem warmen Wetter suchen hier viele New Yorker Entspannung und Erholung im Grünen. Auch wir fühlen uns dort sehr wohl und genießen die schöne Landschaft umgeben von den Hochhäusern der Stadt. Jetzt ist auch eine gute Gelegenheit für ein Hot Sausage vom Stand, dem stark-würzigen Würstchen im Brötchen, das auch als Polish bekannt ist.

Central Park in Manhattan
Central Park in Manhattan

Time Square ist zu jeder Tages- und Nachtzeit sehr betriebsam. Es scheint als wenn mit jedem unserer Besuche die Displays an den Fassaden der Hochhäuser grösser werden und die Besucher mit noch mehr bunter Werbung bombardieren. Wir stellen uns in die Schlange für verbleibende Musical- und Theater-Tickets für denselben Tag, die hier zu einem günstigen Preis angeboten werden. Tatsächlich werden wir fündig und bekommen Tickets für das Theaterstück “A Perfect Crime”. Dieses Stück wird seit 30 Jahren unverändert aufgeführt und ist damit ein absoluter Klassiker.

Time Square
Time Square

Und natürlich ist New York auch die Stadt des Jazz, wahrscheinlich die heimliche Hauptstadt dieser Musikrichtung. Tatsächlich sehen wir Jazz Combos überall. Wenn man ihnen eine Weile zuhört, dann sind es oft hervorragende Musiker, die einen tollen Sound in eine einzigartige Umgebung setzen. Viel zu schade zum Weitergehen …

Jazz im Central Park
Jazz im Central Park …
Jazz in der U-Bahn
… und zwischen den Bahnsteigen in der U-Bahn

Ein Besuch in New York wäre nicht vollständig ohne einen Abend im Blue Note. Auch wenn dieser Ort von außen eher unscheinbar wirkt, so ist es doch einer der wohl bekanntesten und wichtigsten Jazz-Clubs der westlichen Welt. Dort gibt es Pub-Food – lecker, wenn auch nicht unbedingt Haute Cuisine – gefolgt von fantastischen Jazz-Musikern, die mit ihren Bands einen wunderbaren Abend gestalten. Wir haben es sehr genossen.

Blue Note
Blue Note

Es gäbe noch viel zu berichten über unsere Erlebnisse und Beobachtungen in New York, aber wir wollen den Leser nicht mit zu vielen Details belasten. Wir hatten eine interessante und abwechslungsreiche Zeit in der großen Stadt, und fanden es sehr schön, gemeinsam mit Katharina die verschiedenen Quartiere und Sehenswürdigkeiten zu durchwandern. In New York sind mindestes 20tausend Schritte an der Tagesordnung!

Am Mittwoch, dem 27. September, machte Katharina sich dann auf den Heimweg. Astrid und ich sind wieder bei einem Mietwagen-Verleih vorstellig geworden (an West 34th Street). Wir haben das Auto durch den Lincoln Tunnel nach New Jersey und weiter nach Pennsylvania gesteuert. Jetzt verlassen wir die Ostküste und sind unterwegs auf unserem langen Weg nach Westen. Als Rückgabeort wurde San Francisco vereinbart, wo wir spätestens in 6 Wochen eintreffen werden. Our adventure has started!

Hurricane José und Abschied von Seaside Heights

In den letzten Tagen ist der Hurricane José über uns her gezogen. Er wurde zwar auf die Kategorie 1 herunter gestuft. Trotzdem rüstete sich die Küste von New Jersey für den Sturm. Die Hochsitze der Lifeguards und alle Mülleimer am Strand wurden abgebaut und eingesammelt. Die Parkuhren wurden abgedeckt. Arbeiter schoben mit schwerem Gerät zusätzliche Sandberge am Strand auf, um Hochwasser vorzubeugen. Dann kam der Sturm mit heftigem Wind und viel Regen. Gewaltige Wellenberge türmten sich auf und rollten mit Macht an den Strand.

Das Sturmtief José erreicht die Küste
Das Sturmtief José erreicht die Küste

Aber es war dann alles halb so wild. Wir ließen uns von dem Wetter nicht verunsichern. Dafür hatten wir den stürmischen Strand fast für uns alleine.

Am Dienstag kam Katharina an, die trotz Sturm fast pünktlich in Newark landete und eine Woche bei uns sein wird. Mit Katharina kam der Wetterwechsel zum Besseren. Inzwischen herrschen wieder eitler Sonnenschein und angenehme spätsommerliche Temperaturen. Wir unternehmen Spaziergänge am Strand, lesen dort unsere Bücher und genießen am Abend einen Happy Hour-Drink in den Bars am Board-Walk.

Lange Strandspaziergänge
Lange Strandspaziergänge …
... gefolgt vom obligatorischen Sand-Abspülen und Trocknen den Füße.
… gefolgt vom obligatorischen Sand-Abspülen und Trocknen den Füße.

Unsere Zeit an der Küste von New Jersey geht langsam zu Ende. Wir haben uns gut eingelebt und sind im amerikanischen Lebensgefühl, dem Swing of Life, angekommen.

Am Samstag werden wir diesen schönen Ort verlassen und für 4 Tage nach Brooklyn in New York umziehen. Wir werden die Tage in New York zusammen mit Katharina verbringen. Und am nächsten Mittwoch trennen sich dann unsere Wege. Während Katharina sich auf den Heimflug macht, werden Astrid und ich in den nächsten Abschnitt unserer USA-Reise starten. Davon bald mehr.

Board Walk am Abend
Board Walk am Abend

Point Lobster

Die nordamerikanische Atlantikküste ist auch die Heimat des Hummers. Ein Hummer-Essen gehört zu einer Reise in diese Region wie die Pizza nach Italien. Dabei muss es keineswegs ein aufwendiges Abendessen in einem edlen Restaurant sein. Es geht auch anders.

Bei unseren Ausflügen an der Küste von New Jersey kamen wir etwa 40 Autominuten nördlich von unserer Insel nach Point Pleasant, einer der Gemeinden am Meer, die mit Board-Walk und breitem Sandstrand um Urlauber werben.

Point Pleasant Beach mit Board-Walk
Point Pleasant Beach mit Board-Walk

Schön ist es hier, und in der Nachsaison, die wir zur Zeit genießen, angenehm ruhig und entspannt. Auf unserer Fahrradtour sehen wir nicht weit entfernt in einer Bucht einen kleinen Fischerhafen und machen Pause auf einer Bank.

Fischerhafen bei Point Pleasant
Fischerhafen bei Point Pleasant

Und da war es dann: Auf der anderen Seiten des Parkplatzes befindet sich ein Geschäft, Point Lobster, wo es Meeresfrüchte zu kaufen gibt. Praktischerweise werden sie dort auch gleich zubereitet. Tische und Bänken stehen bereit für den hungrigen Gast. Es sieht nicht unbedingt sehr einladend aus, aber dafür ist die Ware so frisch wie sonst nirgends. Und die Preise sind angenehm moderat.

Point Lobster
Point Lobster

Wir bestellen Capatain’s Dinner und Catch of the Day. Als Beigabe zum Hummer gibt es Zitrone, eine kleine Schale flüssige Butter und Coleslaw, den typisch amerikanischen Krautsalat. Wie üblich wird alles in Plastik serviert. Immerhin gibt es eine richtige Zange zum Knacken des harten Panzers.

Captain's Dinner
Captain’s Dinner

Einfach köstlich! So kurz ist der Weg vom Meeresgrund bis in den Magen des Gastes nur hier am Point Lobster.

Philadelphia

Wir verbringen ruhige Tage am Strand, unterbrochen von gelegentlichem Ausflügen in die Region. Heute steht Philadelphia auf dem Programm. Obwohl diese Metropole nicht weit entfernt liegt, steht sie aus touristischer Perspektive doch immer im Schatten von New York. Für uns ist es der erste Besuch in “Philly”.

Wir erreichen die Stadt von New Jersey über die imposante Benjamin Franklin Bridge, die den Deleware River überspannt.

Benjamin Franklin Brücke
Benjamin Franklin Brücke

Benannt wurde sie nach dem wohl berühmtesten Sohn der Stadt, der sich im 18ten Jahrhundert als Wissenschaftler, Erfinder und Schriftsteller einen Namen machte. So ist es nicht verwunderlich, dass wir unseren Spaziergang durch die Stadt im Franklin Institute beginnen, einem technischen und wissenschaftliche Museum, wo unter anderem die Erfindungen von Benjamin Franklin ausgestellt sind. Unsere Eindrücke sind allerdings gemischt. Die didaktische Aufarbeitungen der Themen ist – wie fast immer in den USA – hervorragend. Leider fehlen aber weitergehenden Erklärungen und detaillierteren Beschriftungen der Exponate. Sehr gut gefallen hat uns dagegen ein I-Max-Film über den Planeten Erde und die Folgen des Klimawandels. Ein beeindruckendes Zeugnis!

Dann aber vertreibt uns die Klimanalage aus dem riesigen Gebäude. Während die Temperaturen draußen bei sonnigen 27 Grad liegen, herrscht hier eine gefühlte Eiseskälte. Die Mitarbeiter tragen warme Fließjacken und Halstücher. Wir sind froh, dass wir gehen können und wärmen uns in der Sonne am Logan Square.

Brunnen am Logan Square.
Brunnen am Logan Square. Im Hintergrund erscheint der Turm der City Hall.

Vom Logan Square wird in der Ferne der Turm der City Hall sichtbar, unser nächstes Ziel. Die City Hall ist ein beeindruckendes Gebäude aus weißem Stein in viktorianischem Stil. Hier sehen wir Straßenmusiker und andere Künstler, und beobachten einen Foto-Session von einer Trauung.

Bald darauf kommen wir zu Macy’s, eine der großen Kaufhaus-Ketten in den USA. Die Filiale in Philadelphia hat eine Überraschung bereit: Im überdachten, 7-stöckigen Innenhof taucht zwischen Regalen mit Anzügen, Krawatten und Schuhen die grösste vollständig bespielbare Orgel der Welt auf, die Wanamaker Grand Court Organ. Die Orgel wird tatsächlich zweimal täglich gespielt und soll einen orchestralen Klang entfalten, der von Musikern und Filmemachern sehr geschätzt ist. Leider passte unser Zeitfenster nicht. Wir hätten sie gerne gehört.

Wanamaker Grand Court Organ
Wanamaker Grand Court Organ im Macy’s Kaufhaus, die grösste vollständig bespielbare Orgel der Welt

Unser Spaziergang führt uns weiter zur Independence Hall mit einem Park und einem Museum über die historische Bedeutung der Stadt.

Independence Hall
Independence Hall und Independence National Historical Park

Philadelphia spielte in der Geschichte der Vereinigten Staaten eine viel größere Rolle, als uns bewusst war. Im Jahr 1776 wurde hier die amerikanische Unabhängigkeit, und wenig später in 1787 die amerikanische Verfassung verkündet.  Hier ist auch die Liberty Bell ausgestellt, eine große Glocke, die bei der Verlesung der Unabhängigkeitserklärung geschlagen wurde und besonders durch ihren großen Riss durch den Klangkörper berühmt geworden ist.

Die nächste Station ist der Reading Terminal Market, eine große Markthalle an der 12ten Straße. Früher gab es an dieser Stelle einen zentralen Bahnhof. Heute ist der Komplex Teil eines großen Convention Centers.

Reading Terminal Market

Der Markt beeindruckt durch eine enorme Vielfalt der Kulturen. Wir sehen viele Stände mit deutschsprachigen Angeboten. z.B. “Bratwurst” vom Metzger Schmitz. Bei einigen Ständen ist die Bedienung in traditionellen Trachten der Amish People gekleidet, die ja nicht weit entfernt in Pennsylvania leben. Und es gibt natürlich sehr viele asiatische und südamerikanische Stände. Das Menschengewimmel ist faszinierend und anstrengend zugleich.

Schließlich erreichen wir die Old City, das alte Zentrum, nahe am Ufer des Delaware gelegen. Das Straßenbild ändert sich und ist geprägt von engen Gassen und kleineren Stadthäusern, oft in Ziegelbauweise. Hier gibt es viele kleine Geschäfte, Cafes und Galerien, darunter das center for art in wood, die Organisation, wo Philip aktiv ist. Dort ist eine anspruchsvolle Sammlung von gedrechselten Holz-Gegenständen zu sehen. Die Atmosphäre in der Old City gefällt uns sehr und erinnert an Amsterdam.

Strasse in der Old City von Philadelphia
Strasse in der Old City von Philadelphia

Es wird Abend. Wir haben das Stadtzentrum einmal von Nord nach Süd durchquert, und unsere Schrittzähler danken es mit mehr als 10’000 aufgezeichnet Schritten. Zum Abendessen treffen wir uns mit unseren Freunden im Revolution House200 Market Street. Es ist ein freundliches Restaurant mit schöner Dachterrasse, das wir gerne weiter empfehlen. So geht ein sonniger Tag mit vielen Eindrücken zu Ende. Das uns unbekannte Philadelphia hat ein Gesicht bekommen.

Waschtag

Wer längere Zeit aus dem Koffer lebt, wird früher oder später an den Punkt kommen, dass dieser keine frische Wäsche mehr hergibt. Als ich im Auftrag meines Arbeitgebers unterwegs war, war das Problem schnell gelöst: Morgens an der Hotel-Rezeption wurde der Sack mit alter Wäsche abgegeben. Abends nach einem langen Arbeitstag fand sich dann die frische Wäsche schön gefaltet im Hotelzimmer. Das war einfach.

Dieses Mal sind wir aber auf eigen Kosten unterwegs und müssen ein strenges Auge auf die Reisekasse richten. Also war es an der Zeit, uns mit einem weiteren Aspekt der amerikanischen Kultur vertraut zu machen, dem Waschsalon.

Der Waschsalon
Der erste Schritt zur sauberen Wäsche führt in den Laundromat

Nach kurzer Orientierung finden wir uns schnell zurecht. Was für Münzen braucht man für die Maschinen? An welchem Hebel muss ich drehen? Die junge Frau hinter dem Tresen gibt gerne Auskunft. Sie musste schmunzeln, als wir ihr erzählen, dass wir zum ersten Mal einen laundromat in Anspruch nehmen.

Die universelle Währung hier sind Quarter, also 25 Cent Münzen. Und davon braucht man eine ganze Menge. Ein Waschgang benötigt 11 Quarter und ist in einer halben Stunde durchgelaufen. Für zwei oder drei Münzen wird die Wäsche im Trockner bearbeitet. Und schon können wir die Stücke zusammenlegen und wieder einpacken. Nach einer Stunde ist alles erledigt. Wir stellen fest: Der Salon ist sehr praktisch eingerichtet!

Waschsalon
Waschsalon

Wie es so aussieht, werden wir wiederkommen – hier oder in anderen Städten. Waschsalons gibt es überall.

Grounds for Sculpture

Wir verabreden uns mit unseren Freunden am Grounds for Sculpture in Hamilton, NJ. So recht wissen wir nicht, was uns erwartet. Neugierig machen wir uns auf die etwa einstündige Fahrt nach Hamilton.

Seward Johnson, einer der Enkel der Gründer des Pharmariesen Johnson & Johnson, hat in den 90er Jahren diesen Park ins Leben gerufen. Dahinter steht eine non-for-profit Organisation, also ein gemeinnütziger Verein, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Verständnis und die Wertschätzung zeitgenössischer Kunst zu fördern.

Das Resultat ist beeindrucken. Eingebettet in eine großzügige Parklandschaft mit wunderschönen Pflanzen, Wasserläufen und Ausblicken gibt es vielfältige Kunstwerke zu sehen.

Leucantha, Philip Grausman
Leucantha, Philip Grausman

Eine Besonderheit von Sewart Johnson sind seine Plastiken, die Szenen bekannter Gemälde französischer Impressionisten lebensgroß nachstellen und mit der passenden Landschaft umgeben. So werden die Gemälde in die reale Welt geholt. Alles ist offen und zugänglich. Es ist faszinierend, sich dazu zu gesellen und ein Teil der Szene zu werden.

"Sailing the Seine". Plastik von Seward Johnson, basierend auf einem Gemälde von E. Manet
Platz nehmen in “Sailing the Seine”. Plastik von Seward Johnson, basierend auf einem Gemälde von E. Manet
Dejeuner Déjà Vu, Seward Johnson
Dejeuner Déjà Vu. Plastik von Seward Johnson, basierend auf einem Gemälde von E. Manet

Besonder beeindruckt haben uns die übergroßen Plastiken. In Amerika ist alles größer, das wussten wir ja schon lange. Aber was für Hamburger und Autos zutrifft, gilt in besonderem Maße für die beiden älteren Damen, die sich auf einer der Parkbänke niedergelassen haben. Die Präzision im Detail ist enorm, und die Größenverhältnisse sind grotesk.

Damen auf der Parkbank
Zwei Damen sitzen auf einer Bank im Park.

Neben all der Kunst ist der Park auch ein Ort der schönen Natur. Das sonnige Wetter und die Ausblicke auf die Landschaft erzeugen eine sehr entspannte Atmosphäre. Wir komme gerne wieder!

Schmetterling am Grounds for Sculpture
Schmetterling am Grounds for Sculpture

Strandleben

Das Wetter meint es gut mit uns, so dass wir die Tage am Meer genießen können. Wir befinden uns auf einer etwa 32 km langen und sehr schmalen Insel vor der Küste von New Jersey, dem Barnegat Bay Island. Der weite Sandstrand ist endlos und lädt zum Verweilen ein. Die Farben mit dem hellgelben Sand und dem strahlend blauen Himmel sind ungeheuer intensiv.

Blauer Himmel über dem Strand von New Jersey
Blauer Himmel über dem Strand von New Jersey

Es ist immer windig mit großen Wellen, so dass Schwimmen im Meer nur selten möglich ist. Immerhin planschen wir in den Wellen; und wenn wir uns dabei zu weit hinauswagen, sind die Lifeguards schnell zur Stelle, um uns zurück zu pfeifen. Oft sitzen wir in den Strandstühlen und lesen oder machen ausgiebige Wanderungen durch den feinen Sand. Die Natur ist wunderschön!

Abendstimmung am Wasser
Abendstimmung am Wasser

Im südlichen Teil der Insel gibt es ein großes Naturschutzgebiet, das von der schnurgeraden, langen Central Avenue durchzogen wird.  Mit unseren Fahrrädern haben wir uns bis an die Südspitze der Insel gekämpft. Bei dem heftigen Wird ist mindestens eine der Richtungen eine echte Herausforderung, während die andere Richtung angenehmes E-Bike-Feeling vermittelt. Zu unserer Überraschung ist der Strand an der Südspitze freigegeben für Autos. Ein Schild verkündet “4-wheel drives only”, was für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Automobilindustrie spricht. Einige Fahrer treiben ihre starken und schweren Maschinen mit viel Enthusiasmus durch den Sand. Dieses Bild ist sehr befremdlich für europäische Augen.

Man kommt hierher für Wochenendausflüge und zum Angeln. Dazu wird der große Pickup-Truck mit allem beladen wird, was nicht niet und nagelfest ist. Die Familie fährt mit dem Truck direkt bis ans Wasser. Mehrere Angelruten werden in den Sand gesteckt. Eine davon dient gelegentlich als Träger der amerikanischen Flagge. Eine Campingausrüstung wird ausgepackt. Nicht fehlen darf der große Eiskühler. So lässt sich der Sonntag verbringen.

Angler mit ihren Autos am Strand

Gleichzeitig ist hier aber auch eine Bewegung sehr präsent, die sich um den Erhalt der Natur und der Küste bemüht. Es gibt ein Naturmuseum und ein didaktisches Zentrum, wo über die Geschichte der Bucht und die Folgen der zunehmenden Nutzung durch die Menschen berichtet wird. Alles ist gut vorbereitet für Besuche von Schulklassen. Diese Ambivalenz empfinden wir als kennzeichnend für das Amerika im Wandel.

Einer der schönsten Momente des Tages ist der Sonnenaufgang über dem Meer. Die einsame und weite Stimmung wird uns lange in Erinnerung bleiben.

Sonnenaufgang bei Seasight Heights
Sonnenaufgang bei Seasight Heights