Giganten aus einer anderen Zeit: Sequoia National Park

Sequoia Mammut-Bäume

Nach den schönen, warmen Tagen in Carlsbad – Astrid hat mich sogar zum Schwimmen im Gartenpool animiert – verlassen wir wieder die Pazifikküste. Wir sind unterwegs nach Osten in die Berge, die Sierra Nevada, wo wir noch zwei National Parks besuchen wollen, Sequoia und Yosemite, bevor es dann zurück zur Küste nach San Francisco geht.

Erst einmal lenken wir das Auto an Los Angeles vorbei. Eigentlich war ein Besuch der zweitgrößten Stadt der USA auch auf unserer Liste, aber jetzt geben wir den Nationalparks den Vorrang und haben keine Zeit mehr dafür.

Unsere Strecke führt durch die kalifornische Tiefebene, die den Bergen vorgelagert ist. Es ist eine fruchtbare Gegend, sofern Wasser vorhanden ist, die zum Anbau von südlichen Früchten genutzt wird. Wir sehen Orangen, Walnüsse, Oliven und andere Gemüse- und Obstsorten. Auch Wein wird hier angebaut. Dazwischen sind immer wieder Pumpstationen für Wasser, das hier nicht selbstverständlich ist.

Schließlich führt eine verschlungene Straßen hinauf in die Berge. Dieses Mal haben wir uns in einer Lodge auf 2200m Höhe eingemietet, direkt an der Zufahrt zum Sequoia National Park. Es ist schon fast dunkel, als wir ankommen. Und sehr kalt hier oben.

Sequoia-Lodge in den Bergen
Sequoia-Lodge in den Bergen

Die Anlage ist hübsch gelegen an einem kleinen Waldsee. Es gibt ein Hauptgebäude, in dem man sich zum Essen trifft und den Abend verbringen kann. Um das Hauptgebäude herum liegen mehrere kleine Nebengebäude und Hütten, in denen sich die Zimmer befinden. Alles ist aus Holz gebaut. Das Leben hier ist anders als in einem Hotel. Ein junges Team managed die Lodge mit viele Elan und Kreativität. Sie kochen selber und verwenden Zutaten von guter Qualität. Es gibt ein Angebot von Veranstaltungen, z.B. Bogenschießen oder am Abend Sterneschauen mit dem Teleskop. Wir haben ein kleines aber komfortables Zimmer mit eigener Gastherme, die wir bei den grausigen Nacht-Temperaturen auch brauchen. Wir fühlen uns wohl hier.

Der nächste Tag begrüßt uns mit strahlender Sonne, auch wenn die Temperaturen weiterhin unangenehm niedrig sind. Unser Plan für heute ist eine Wanderung durch den Giant Forrest, ein Waldgebiet mit hoher Dichte der großen Sequoia Mammut-Bäume.

Roosevelt Tree
Roosevelt Tree

Es ist schwer zu beschreiben (und fotografisch festzuhalten), welchen Eindruck die Sequoias auf uns haben. Die großen Bäume, die vereinzelt oder in Gruppen zwischen den “normalen” Bäumen des Waldes stehen, strahlen eine majestätische Größe und Ruhe aus. Es macht uns demütig. Wir fühlen uns klein und legen den Kopf in den Nacken, um die Krone zu erkennen, die die anderen Bäume um vieles überragt.

Wie der Däumling im Walde: Blick in die Gipfelkronen einer Sequoia-Gruppe
Wie der Däumling im Walde: Blick in die Gipfelkronen einer Sequoia-Gruppe

Nicht nur die Größe, sondern auch das Alter der Bäume spielt in einer anderen Dimension. Es benötigt 1000 Jahre, bis aus einem Samenkorn ein ausgewachsener Baum wird. Viele der Bäume, denen wir begegnen, sind 2000 oder 3000 Jahre alt.

Im Laufe ihres langen Lebens müssen die Bäume auch schwierige Umweltbedingungen aushalten. Feuer spielt dabei eine besondere Rolle.  Hinweistafeln erklären, dass die Bäume sich im Laufe der Evolution an immer wieder stattfindende Waldbrände nicht nur angepasst haben, sondern diese sogar brauchen, damit die Samenkapseln aufspringen und sich verbreiten können. Viele der Bäume haben Spuren von Bränden, die aber offensichtlich dazu gehören.

Sequoias mit Brandschäden, die sich im Laufe der Jahre schließen
Sequoias mit Spuren von Bränden, die sich im Laufe der Jahre schließen

Als die Siedler diesen Wald im 19ten Jahrhundert entdeckten, waren die Holzfäller im Glück. Ein einziger gefällter Baum bot unglaubliche Mengen an Holz. Zum Glück für die Pflanzen stellte sich aber schnell heraus, dass das Holz nicht gut geeignet war für Hütten oder Möbel, da es faserig ist und splittert. Wenn das Holz gute Verwendung gefunden hätte, würde es heute – und in den nächsten 1000 Jahren – wohl keine Sequoias mehr geben.

Wanderweg im Sequoia National Park
Wanderweg im Sequoia National Park

Bei der Wanderung durch diesen verwunschenen Wald fällt uns auf, dass wir ein ständiges Summen hören. Viele Insekten leben in der dicken, faltigen Rinde. Wenn die Sonne herauskommt, gibt es ein geschäftiges Treiben, das den ganzen Wald erklingen lässt.

Auf unserem Weg liegt der Moro Rock, ein großer Felsen, der über eine abenteuerlich in Stein gehauene Treppe zu besteigen ist. Der Aufstieg ist lang und nicht zu unterschätzen. Sehr viele Stufen müssen erklommen werden.

Moro Rock
Moro Rock

Belohnt wird man mit einen fantastischen Blick auf die Berge der Sierra Nevada. Viele der Gipfel, die wir sehen, sind über 4000m hoch. Kalifornien bietet eine Vielfalt von Landschaften auf einem relativen schmalen Streifen an der Westküste.

Blick auf die Gipfel der Sierra Nevada
Blick auf die Gipfel der Sierra Nevada

Wir verbringen auch noch einen großen Teil des nächsten Tages in diesem Wald und genießen die besondere Stimmung auf unseren Wegen zwischen den Giganten.

Spaziergang durch den Sequoia-Wald
Spaziergang durch den Sequoia-Wald

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert