Im Land der roten Felsen: Arches und Canyonlands National Parks

Mesa Arch im Canyonlands Nationalpark

Von Salt Lake City geht es weiter nach Süden. Die Stadt und ihre Umgebung haben ein dichtes Verkehrsaufkommen. Aber schon bald wird die Straße wieder leerer. Wir sind unterwegs zusammen mit einigen Fernlastern, die mit exakt austarierter Höchstgeschwindigkeit auf der Überholspur vorbeiziehen. Wir fahren am Wastach-Gebirge entlang nach Süden und überqueren es schließlich nach Südosten. Die Landschaft ist kahl, fast wüstenartig. Die Berge werden immer rötlicher. Nach 6 Stunden Fahrt erreichen wir Moab im Osten von Utah.

Moab ist eine touristische Stadt mit 5000 Einwohnern, die von einer viel-befahrenen, mehrspurigen Straße durchzogen wird. Hier gibt es eine Unzahl von Motels, ein paar Geschäfte, Tankstellen, Restaurants und Touristen-Läden – nicht sehr reizvoll. Die Stadt dient als Ausgangspunkt für Besuche der beiden National Parks Arches und Canyonlands und des Dead Horse State Park. Wenn wir gehofft hatten, dass Mitte Oktober die Saison dem Ende zugeht, so haben wir uns hier in Moab getäuscht. Da das Wetter warm und sonnig ist, sind die Motels bis auf das letzte Bett ausgebucht.

Die Region wir geprägt vom Colorado Plateau bestehend aus Schichten von rotem Sandstein, dass im Verlaufe von Millionen Jahren durch Erosion und die Flüsse Colorado River und Green River zerschnitten und gespalten wurde. Plateaus mit spektakuläre Einschnitten und tiefe Abbrüchen sind entstanden.

Unser erster Besuch gilt dem Arches National Park, der die weltweit größte Konzentration von natürlichen Steinbögen aufweist.

Arches National Park
Arches National Park. In der Ferne ist der “Balanced Rock” zu sehen.

Es ist in der Tat eine eigentümliche und faszinierende Landschaft, die trotz der vielen stehengebliebenen Sandstein-Felsen eine große Weite hat.

South-Window, einer der vielen Bögen
South-Window, einer der vielen Bögen

Jetzt haben wir Gelegenheit zu längeren Wanderungen, was bei dem schönen Wetter viel Freude macht. Einige der der interessantesten Stellen können nur durch einen Fußmarsch erschlossen werden.

Der Sand Dune Arch ist durch eine enge Schlucht zu erreichen.
Der Sand Dune Arch ist durch eine enge Schlucht zu erreichen.
Sand Dune Arch
Sand Dune Arch

Durch tektonische Vorgänge wurden die Schichten an einigen Stellen gekippt und senkrecht gestellt, so dass sie wie Platten aus dem Grund ragen.

Senkrechte Schichten
Senkrechte Schichten ragen als Platten aus dem Grund.
Wanderweg zum Double-O Arch
Abenteuerlicher Wanderwegen führen darüber ….
Double Arch
… und erreichen schließlich den “Double Arch”

Am Ende dieses Tages wissen wir, was wir geleistet haben. Die Schrittezähler melden Allzeit-Rekorde. Müde und fuß-lahm aber voller Eindrücke und Bilder erreichen wir unser Hotel.

Der nächste Tag führt uns in den Canyonlands National Park, ein flächenmäßig sehr großer Park, der nicht überall mit dem Auto zugänglich ist. Wir können nur einen Teil des Parks besuchen und entscheiden uns für die nördliche Island in the Sky-Region. Dort werden mit fantastischen Ausblicken in tiefe Canyons belohnt, die vom Colorado River und Green River geschnitten wurden. Auch hier verbringen wir einen langen Tag mit vielen Wanderungen durch die eigenwillige und spannende Landschaft.

Canyonlands National Park
Canyonlands National Park

Ein amerikanisches Paar bittet uns, ein Foto von ihnen zu machen. Klar, machen wir gerne. Wir kommen ins Gespräch. Sie waren im Mai in Deutschland zur Vorbereitung der Reformationsfeier in ihrer Gemeinde, und haben etwas von den Spannungen zwischen Ost- und West-Deutschland mitbekommen. Und viel Bratwurst gegessen. Wir hören Respekt vor der deutschen Kanzlerin – und Skepsis vor der derzeitigen amerikanischen Regierung. Ich erzähle, dass ich oft zwischen New York und San Francisco hin und her geflogen bin, und wie spannend es jetzt ist, mit dem Auto durch den „Fly Over Country“ zu fahren. Waren wir auch in Wisconsin? Dort haben sie ihr Zuhause. Wir berichten von unserem Stopp in Sheboygan. Wirklich? Ja, kennen sie. Schöne Stadt am See!

Zum Abschluß besuchen wir den Dead Horse Point State Park, ein mehrere Kilometer – pardon, Meilen – langes vorstehendes Hochplateau, das links und rechts durch steile Abhänge begrenzt wird. Das Plateau ist zum Teil bis zu 27m schmal, und die Abhänge sind 600m tief. Der Park hat seinen Namen von einer Legende, wonach Cowboys wilde (oder gestohlene) Pferde bis an das Ende des Plateaus zusammen trieben und den Rückweg durch Gehölz und Dornen versperrten. Dann wurde die besten Tiere herausgesucht. Die anderen Tiere aber blieben eingesperrt und mussten verdursten, obwohl doch in der Tiefe der Colorado River zu sehen war. Warum die Tiere nicht freigelassen wurden oder ob diese Legende überhaupt irgendeinen Wahrheitsgehalt hat, lässt sich nicht beurteilen.

Heute führt eine Straße bis an das Ende des Hochplateaus. An der schmalsten Stelle kann man aus dem Auto links und rechts in die Tiefe schauen, ein eigenartiges Gefühl. Der Ausblick von der Südspitze ist dann breathtaking – atemberaubend.

Blick vom Dead Horse Point auf den Canyon des Colorado Rivers
Blick vom Dead Horse Point auf den Canyon des Colorado Rivers

Die Abhänge sind nur an wenigen Stellen durch Mauern begrenzt und – im sicherheitsbewussten Amerika sehr ungewöhnlich – an den meisten Stellen offen, so dass wir uns der Kante mit großer Vorsicht nähern.

Nach Auskunft des Besucherzentrums ist dieses die am häufigsten fotografierte Landschaftsszene der Welt. Wir wollen dem natürlich nicht nachstehen und betätigen die Auslöser aller verfügbaren fotographischen Geräte. Natürlich wird auch sehr viel gegenseitig fotografiert.

Dead Horse Point, Utah
Dead Horse Point, Utah

Übrigens heißt es, dass die Fotos vom Dead Horse Point oft als Aufnahmen vom Grand Canyon (Arizona) ausgegeben werden. Den Fehler wollen wir nicht machen. Der Grand Canyon steht für einen späteren Besuch auf unserer Reiseliste.

Es sind fantastische Bilder, die uns an diesen Tagen begegnen und die wir in Gedanken mit nach Hause nehmen werden. Auch wenn uns die Landschaft von vielen Dokumentationen, Kalendern oder aus dem Internet bekannt ist, so ist es doch enorm eindrücklich, selber dort hindurch zu wandern.

 

 

 

 

 

 

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